Queerstiftis

Queere Stipendiat*innen und Alumni*ae

der Studienstiftung des deutschen Volkes

Workshops Camp 2021

1. Queerness im Sport – Identität, Binarität, Fairplay?!

Queerness und Sport scheint in diesem Jahr aktueller denn je zu sein, besonders in einem Jahr mit mehreren Sportgroßveranstaltungen wie die Fußball Europameisterschaft der Männer oder den Olypischen Spielen in Tokio. Ereignisse wie die Beleuchtung eines Fußballstadions in Regenbogenfarben stehen im Licht der Öffentlichkeit.

Doch der organisierte Sport ist nach wie vor eines der binärsten Systeme, dass wir öffentlich vorfinden. Auch für vielfältige sexuelle Orientierungen scheint im Sport nicht immer Platz und Raum zu sein – in Deutschland gibt es in den ersten drei Fußballligen der Männer keine Person, die als schwul geoutet ist. Trotzdem nehmen die Diskussionen und damit die Öffentlichkeit für queere Anliegen im Sport zu.

In diesem Workshop beschäftigen wir uns auf Basis eigener Erfahrungen und der Beschäftigung mit Theorie und Fallbeispielen bekannter queerer Sportler*innen damit, wie Wettkampfsport und Queerness besser zusammenpassen könnten.

Eine Vorbereitung auf den Workshop ist nicht notwendig. Teilweise werden Texte und Textausschnitte in englischer Sprache verfasset sein. Ein Beitrag zu eigenen Erfahrungen ist selbstverständlich freiwillig und wird mit Vertraulichkeit behandelt. Wir werden im Plenum, in Gruppen und mit der „Open-Space“-Methode arbeiten. Für die Open-Space-Methode wird es notwendig sein, sich frei durch den Raum zu bewegen. Außerdem benötigen Teilnehmende einen Edding oder Filzstift.

Content warnings: Homo-, Trans*- und Inter*feindlichkeit im Sport

2. The Power of (Queer) Networking

Netzwerke, das waren früher Clubs für weiße, heterosexuelle cis-Männer, mit denen diese ihren persönlichen und beruflichen Erfolg sicher stellten. Zum Glück sind diese Zeiten mittlerweile passé. Networking ist eine für jede Person relevante Fähigkeit und ein Thema, das in der Berufswelt – und auch in der Studienstiftung z.B. bei Kompetenzseminaren – immer bedeutsamer wird.

Für uns als queere Personen stellt der Aspekt des Queer-seins einen besonderen, verbindenden Faktor dar, welchen wir durchaus für uns nutzen können. Doch wie gelingt es, seine eigene Identität „zu nutzen“, sich mit anderen zu vernetzen und Vorteile auf persönlicher, beruflicher oder gesellschaftlich-politscher Ebene zu generieren?

In diesem Workshop wollen wir diskutieren, was Networking bedeutet und was damit erreicht werden kann – mit einem Fokus auf uns, auf queere Personen. Durch kurze Impulse erhalten wir Eindrücke aus Wissenschaft und Praxis. Im gemeinsamen Austausch geben wir unsere persönlichen Erfahrungen weiter und diskutieren die Do’s und Don’ts von gutem Networking. Eine spezielle Vorbereitung ist nicht nötig.

3. WHY LOVE HURTS IN TINDER TIMES

SWIPE RIGHT. Wie gehen wir welche Beziehungsweisen ein? #SingleNotSorry. Ein interessantes Beispiel an dem sich Fragen von Liebe, Community und Queersein erkunden lassen, sind Dating Apps. Tinder & Co. ermöglichen ein leichten und schnellen Zugang zu einer queeren Community in der eigenen Umgebung. Sie bleiben leider genauso ein Ort institutionalisierter Diskriminierungen. #FindYourPerson. Damit sind Dating Apps in einem politischen Kontext, der sich direkt in individuellen Beziehungen widerspiegelt. Alle 11 Minuten verliebt sich… Die Werbeslogans, die ich hier eingefädelt habe, sind auch Ausdruck von einem spezifisch modernen Verhältnis zwischen unserem Beziehungs- und Datingleben und von ökonomischen Diskursen, die diese Beziehungsweisen mitstrukturieren. Im Workshop werden wir im ersten Schritt kurze (im Vorhinein vorbereitete) Textausschnitte gemeinsam diskutieren, die die soziologischen Entwicklungen hin zu modernen & queeren Beziehungsformen nachzeichnen. Die Entstehung unterschiedlichster Dating Apps helfen dabei fokussiert am Beispiel darüber nachzudenken. Im zweiten Schritt werden wir persönliche Erfahrungen teilen, wodurch die komplexe Realität unserer Beziehungswelten deutlich wird. Zwar können wir anhand von Dating Apps Liebe in Zeiten des Kapitalismus besser verstehen, aber auf individueller Ebene haben wir verschiedenste Erfahrungen oder Erwartungen (ob für Freundschaft, Sex, aromantische Beziehungen, Austausch oder neue polyamore Partner*innen). Am Ende, als Synthese zwischen dem Wissen und den eigenen Erfahrungen, steht die Frage welche Beziehungsweisen wir uns in der Zukunft erhoffen.

4. Hannah Arendt: Politik und Identität

In diesem Workshop möchte ich mich mit Euch dem Camp-Thema “Queer sein? - Zwischen Identität und Politik” durch die Brille von Hannah Arendt nähern.

Dazu möchte ich mit Euch klären was für Hannah Arendt Identität (Persönlichkeit) aber auch Politik ausmacht. Im Zentrum des Workshops steht aktuell der Artikel “Was wir zeigen, sind wir, nicht umgekehrt: Hannah Arendt und die Dekonstruktion von Identitätspolitik” von Sabine Hark.

Als Einstieg für alle, die mit Hannah Arendt noch nicht (viel) in Kontakt gekommen sind, wird auch ein einführender Podcast bereitgestellt und während des Workshops angesprochen. Zudem soll aber auch der Raum, einen Blick in Hannah Arendts Werk “Vita Activa” zu werfen, gegeben werden. Ergänzend dazu stelle ich Sekundärliteratur zur Verfügung, die Hannah Arendts Politikverständnis und Identitätsverständnis erläutert.

Im Workshop werden wir ausführlich auf den Artikel, aber auch auf Fragen zu den anderen Texten, eingehen, um uns klar zu werden, wie Identität und Politik zusammenhängen (dürfen). Daraus werden wir in einem weiteren Schritt Folgen für unser eigenes Selbstverständnis ableiten.

Folglich bildet Textarbeit einen großen Teil des Workshops, sowie die Vorbereitung zumindest des Hauptartikels, der sich im Zuge meiner weiteren Recherche jedoch noch ändern könnte.

Dieser Workshop ist also für alle, die gerne mal in einem (mitunter auch widerspenstigen) Text verschwinden und ihn auseinandernehmen und genau aus dieser spezifischen Perspektive Ideen für das eigene Leben ableiten wollen. Ich selbst bin vor kurzem erst auf Hannah Arendt gestoßen und möchte deshalb betonen, dass der Workshop auch und vielleicht vor allem Hannah Arendt fremden Menschen offensteht. Ich möchte also alle die, die Interesse an Arendt haben, ermutigen in diesem begrenzten Bereich in ihre Theorie einzusteigen.

5. Sexualität(en) und Behinderung – eine Annäherung

Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-, Inter*, Asexuelle und queere Menschen mit Behinderung ecken an. Auch andere Menschen mit Behinderung stoßen an Grenzen beim Versuch, Liebe, Partnerschaft und Sexualität zu leben. Nicolas Bellm (er) möchte Interessierten – vielleicht gibt es unter den Teilnehmer*innen des Queerstifti-Camps auch weitere Betroffene, Angehörige oder (angehende) Fachkräfte – ein Angebot machen, das niedrigschwellig an das Thema „Sexualität(en) und Behinderung“ heranführt und zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch darüber einlädt.

Geplant ist ein Workshop von 2 Stunden Dauer, den queerhandicap e.V. in ähnlicher Form bereits bei mehreren Veranstaltungen durchgeführt hat und der dort auf sehr viel positive Resonanz stieß. Vor ausschließlich queerem Publikum hat der Workshop jedoch seine Premiere.

Der Workshop sieht eine Zweiteilung vor. Im ersten Teil gibt es Übungen zum Aufwärmen und Kennenlernen, eine Annäherung ans Thema und Infos zum Verein queerhandicap e.V. Im zweiten Teil gibt es persönlichen Input des Moderators, eine offene Fragerunde und so die Möglichkeit zu intensivem Austausch.

Für den Workshop ist keine Vorbereitung notwendig. Die Übungen zum Aufwärmen und Kennenlernen beinhalten keine gymnastischen Übungen, sondern lediglich die Bewegung im Raum und sollten für Personen, die ggf. mit einem Hilfsmittel mobil sind, kein Hindernis bezüglich der Barrierefreiheit darstellen.

6. Queer-intersektionale Spurensuche in (P)Ostdeutschland – Zwischen eigener Biographiearbeit, DDR-Vergangenheit, (Anti)Psychiatrisierung & Widerstandsbewegungen

Was genau bedeutet queer, wenn wir uns unsere eigenen Biographien und lokalen Vergangenheiten anschauen? Wie sahen hier queere Lebensentwürfe aus, bevor es der Begriff nach Deutschland schaffte? Wie hängt queer mit anderen intersektionalen Zugehörigkeiten zusammen? Wir werden in dem Workshop sommergerecht eine Weile draußen auf der Wiese liegen können und uns ein Hörspiel zusammen anhören, im Anschluss besprechen und mit unseren eigenen Geschichten und Erfahrungen vergleichen.

Es bedarf keiner Vorbereitung und keines Vorwissens. Zur leichteren Verstehbarkeit kann vor Ort das Hörspiel in deutscher und englischer Sprache mitgelesen werden. Es ist für die Vorbereitung leichter, wenn ihr im Vorfeld angebt, ob ihr Englisch bevorzugt. Bitte bringt euch eigene Kopfhörer und euer Smartphone mit zum Workshop. Wer so etwas nicht hat, sagt mir bitte vorher Bescheid.

Anhand meiner eigenen Spurensuche verknüpft mit meiner aktuellen Forschung möchte ich mit euch zusammen ins Gespräch kommen, nach Gemeinsamkeiten in biographischen Brüchen suchen und aus Widerstandsstrategien der Vergangenheit Strategien für das Jetzt und Heute ableiten. Als Input nutze ich ein Hörspiel „gemeinsam unerträglich. ein dokumentarisches Mosaik“, was ich gemeinsam mit dem queeren Kollektiv der Raumerweiterungshalle des Selbstuniversität e.V. produziert habe (gefördert von der Magnus Hirschfeld Stiftung). Darin geht es um Lesben in der ehemaligen DDR, ihre (Über-) Lebensstrategien, politischen und kulturellen Aktivitäten. Besondere Themenschwerpunkte dabei sind: (Anti)psychiatrisierung, lesbischer Homosexualität in der Nazizeit sowie die Unmöglichkeit ihrer Opfer in Ravensbrück zu gedenken, die Rolle von Rassismus in Zusammenhang mit queeren Identitäten, der Umgang mit Trans-Personen in der DDR und cis-lesbischen Kreisen sowie Überlebensstrategien wie gemeinsame Tagungen, Radiobeiträge, Feste, Zines, Gemeinschaftsarbeit. Wir recherchierten im Rahmen der Ausstellung von District e.V. „Wildes Widerholen. Matrial von unten“ in verschiedenen Archiven und in Gesprächen mit lesbisch-queeren Zeitzeug*innen der ehemaligen DDR, weil uns interessiert, wie Lesben in der ehemaligen DDR ihr Lesbisch-Sein damals erlebten; Wofür haben sie gekämpft? Wogegen haben sie sich gewehrt?

Damals wie heute produzier(t)en identitätsbezogene Emanzipationsbewegungen auch Ausschlüsse. Ich lade zu einer gemeinsamen Reflektion der eigenen Person, des Arbeits- und Freizeitkontextes ein. Als Beispiel dient dabei auch mein Arbeitskontext, die intersektional-sensible Psychologie und Psychotherapie, denn auch heute werden trotz vieler Verbesserungen (wie dem endlich eingeführten Verbot von Konversionstherapien) viele queere Lebensweisen weiter psychiatrisiert.

7. Bisexualität - Identität zwischen LGTBQ+ und heteronormativer Gesellschaft

Menschen die sich als bisexuell identifizieren erfahren oft Ausgrenzung sowohl von der LGTBQ+, als auch der heteronormativer Gesellschaft. Auf der einen Seite "Du willst doch eh nur mit allen schlafen", auf der anderen Seite „du traust dich doch nur nicht tatsächlich dich zu outen- steh doch dazu“ – eine Phase, die ja sicherlich bald von einer „Entscheidung“ beendet wird wenn man endlich nicht mehr zu feige dafür ist. Beiden Vorwürfen gemeinsam ist das Nicht-ernst-nehmen der sexuellen Orientierung und damit oft verbunden auch der Person. Auch wenn bisexuelle Menschen die zahlenmäßig größte Gruppe in der LGTBQ+ Gemeinde sind, werden sie oft vergessen, marginalisiert und nur „pro forma“ mitgenannt. Aus diesem Grunde möchte ich als stolze bisexuelle Person in meinem Workshop gerne einen safe space für bisexuelle Menschen schaffen, in dem (Ausgrenzungs)Erfahrungen, Tipps im Umgang mit beiden Communities und Ideen für eine Erhöhung der Sichtbarkeit geteilt werden können. Dafür würde ich die Teilnehmx gerne in Kleingruppen von 3-4 Menschen einteilen, in denen viel leichter intim geredet werden kann. Danach fände ich es schön, wenn wir interessante Gedanken, Erfahrungen, Denkanstöße etc. in großer Runde teilen und besprechen könnten.

Vorbereitung nicht notwendig

Keine Materialien nötig

8. Diplomatie statt Demagogie – Raus aus den Schubladen!

In der gesellschaftlichen Debatte ist die Auseinandersetzung mit queeren Fragen eines der zentralen Themen unserer Zeit. Die oft beschworene „Spaltung der Gesellschaft“ – hier im Kontext des Aufeinanderprallens scheinbar unvereinbarer Positionen – macht deshalb auch vor Queerness nicht halt. Ob über geschlechtergerechte Sprache oder die individuelle Beanspruchung des queeren Labels diskutiert wird: Mit konstruktiver, differenzierter Gesprächsführung haben diese Wortgefechte oft nichts zu tun. Stets, so scheint es, muss man sich für eine „Seite“ entscheiden. Ausgrenzendes Denken in Schubladen greift um sich und eine Kultur der Kompromisslosigkeit wird Usus, ohne dass sie als solche erkannt wird.

Der Workshop „Diplomatie statt Demagogie (lt. Duden: politische Hetze; Hier eher zu verstehen als Beschreibung der Situation, dass Individuen anderen Personen ihre Meinung aufzwingen, statt zuzuhören und aufeinander zuzugehen: Diplomatie) – Raus aus den Schubladen!“ soll an dieser Problematik anknüpfen. Mit einem kurzen Input zu Beginn der Veranstaltung in Form eines Gedankenexperiments wird euch eine Sichtweise queerer Probleme auf Basis persönlicher Erfahrungen präsentiert. Im Anschluss habt ihr die Möglichkeit, euch mittels einer im Workshop vermittelten Methode untereinander zu begegnen und so auch subjektive versteifte Muster zu hinterfragen. Dabei wird auf eure individuellen Bedürfnisse Rücksicht genommen und euch selbst überlassen, inwieweit ihr eigene Erlebnisse preisgeben oder in eine andere Rolle schlüpfen wollt. Ziel ist es, zu erleben, wie aus einem inhaltsleeren Nebeneinander mit Diplomatie und Einfühlungsvermögen ein lebendiges Miteinander werden kann, in dem – ganz im Sinne des Orga-Teams - nicht über, sondern mit Menschen diskutiert wird

Für diesen Workshop gibt es weder inhaltliche noch persönliche Zugangsvoraussetzungen.

Kommt so, wie ihr seid.

„Wer nicht in die Welt zu passen scheint, ist immer nahe dran, sich selbst zu finden.“ (H. Hesse)

9. Queer History: Debatten über nicht-heteronormatives Verhalten und Identitäten im deutschsprachigen Raum (1860-1933)

Die „Stonewall Riots", die 1969 in New York stattfanden, gelten häufig als Geburtsstunde der LGBTIQ+-Bewegung und als sichtbarer Protest gegen eine heteronormativ geprägte Gesellschaft. Der jährlich begangene Christopher Street Day bezieht sich auf dieses Ereignis. Es gab jedoch eine Zeit, in der Berlin der Bezugspunkt einer aufkommenden Emanzipationsbewegung für Homosexuelle und für all diejenigen war, die sich mit den offiziellen Angeboten und Forderungen von Kirche und Staat nicht identifizieren konnten. Als Homosexualität in einem Land wie Großbritannien noch unter Todesstrafe stand, begann im deutschsprachigen Raum - über 100 Jahre vor den "Stonewall Riots" - ein Diskurs über nicht-heteronormatives Verhalten. Mit dem Erstarken des Nationalsozialismus fand dieser offene Diskursraum 1933 ein gewaltsames Ende, dessen legislativer Schatten in der Bundesrepublik bis in die 1990er Jahre reichte.

Wir werden in unserem Workshop einen Blick auf einige der wichtigsten Autor*innen und Aktivist*innen werfen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach den "Sollbruchstellen" dieser frühen queeren Bewegung im deutschsprachigen Raum. Was hat die Menschen geeint, welche Themen haben sie getrennt? Trotz des zeitlichen Abstands wirken viele der damaligen Debatten erstaunlich aktuell.

Vorbereitung: Die Teilnehmenden erhalten ca. zwei Wochen vor Workshopbeginn ein pdf mit kurzen Texten, die sie bitte bis Seminarbeginn lesen und mitbringen. Wir werden während des Kurses auf die Lektüre zurückkommen.

Content-Warning: Geschichte beschäftigt sich mit allen Facetten menschlichen Lebens von Nächstenliebe bis Mord. Die Teilnehmenden müssen damit rechnen, im Kurs mit historischen Inhalten konfrontiert zu werden, die negative Emotionen hervorrufen können.

Methodische Anmerkungen: Der Kurs enthält neben Input durch den Dozierenden Arbeitsphasen in Gruppenarbeit.

10. Workshop: Identität, Meaning-Making und soziale Grenzen

Lina Jacob, SFU Wien

Was ist Identität? Ist sie unabänderbar? Kann/darf/sollte man soziale Kategorien als klar definiert und stabil betrachten? Wer bin ich und wieso?

Es gibt so viele grundlegende Fragen rund um Identitäten, und kaum grundlegende Antworten. In diesem Workshop soll es eher um die individuellen Antworten und ihren kulturellen Kontext gehen.

Der Workshop stützt sich auf sozial- und kulturpsychologische Modelle und Kernkonzepte, um Identitäten, Weltanschauungen und politische Affiliationen im Kontext von persönlicher Entwicklung, sozialem Austausch und kulturellem Wandel zu betrachten. Hierbei sollen Konzepte aus der systemischen – und Kulturpsychologie im Vordergrund stehen, vor allem das Meaning-Making (oder Sinnerschaffung) als primärer Prozess, durch den innerhalb der sozialen und kulturellen Kontexts ein Eindruck der Welt konstruiert wird.

Der Workshop ist lose in drei Schritte aufgeteilt. Nach einer kurzen Vorstellung des Forschungsprojektes, an das der Workshop angelehnt ist und einer Einführung in die theoretischen Konstrukte, soll mit den Teilnehmer*innen ein lockerer Austausch mit einigen Übungen in Einzel- und Gruppenarbeit stattfinden. Dafür ist neben Schreib- oder Zeichenmaterial vor allem die Bereitschaft wichtig, introspektiv und kritisch zu denken und eure Gedanken aktiv-kreativ in der Gruppe zu diskutieren. Was bin ich vs. Wer bin ich? Wie definiere ich meine Identität und Labels? Welche Funktion haben Grenzen zwischen Labels/ Kategorien? Was können diese Kategorien nicht? All diese Fragen finden sich in den drei geplanten Übungen wieder. Die darauf folgende Abschlussdiskussion führt diese Fragen zusammen und bringt dazu noch etwas historischen Kontext hinein. Insgesamt soll dieser Workshop vor allem eine gemeinsame Reflexion sein, in dem alle Teilnehmer*innen ihre eigenen Erfahrungen und Gedanken zum Thema einbringen dürfen und in der kreative Methoden und Fachtexte, Einzelarbeit und Gruppenarbeit zusammenkommen, um vielleicht etwas frische Perspektive in das Denken rund um queere Identitäten zu bringen.

Anmerkungen:

Leseempfehlungen:

Es werden im Workshop Ausschnitte eines Fachtextes für eine Übung bereitgestellt, allerdings brauche ich momentan noch die Zusage der Authorin, um diesen Text zu benutzen. Ich kann ihn also noch nicht anhängen und werde diese Übung streichen, falls der Text mir nicht zur Verfügung gestellt wird.

Es gibt keine weiteren Leseempfehlungen oder Materialien zur Vorbereitung.

Trigger warnings:

Es sind in diesem Workshop keine Inhalte vorgesehen, die direkt triggernd wirken sollten, allerdings könnten in der Diskussion belastende, kontroverse etc. Themen oder Erfahrungen vorkommen. Falls eine Unterbrechung oder ein Themenwechsel nötig ist, oder eine Person den Workshop verlassen und zu einem späteren Zeitpunkt zurückkehren möchte, ist dies alles natürlich möglich. Bei Problemen bitte gerne bei der Workshopleitung melden.